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Spitzenanschliffe und Ausspitzungen bei Spiralbohrern zur Metallzerspanung

Neben dem Spitzenanschliff gibt es auch verschiedene Ausspitzungen an Spiralbohrern. Erfahre, welche entscheidenden Einflüsse sie auf den Bohrvorgang haben.

Der Spitzenanschliff ermöglicht grundsätzlich die Führung beim Anbohren. Ohne den Spitzenanschliff wäre ein Bohren erst gar nicht möglich.

Die verschiedenen Ausspitzungen hingegen verbessern die Zentrierung im Werkstoff.

Es gibt verschiedene Spitzenanschliffe und Ausspitzungen nach DIN 1412. Je nach Art der Anwendung, harte oder eher weiche Werkstoffe, kommen verschiedene Spitzenanschliffe und Ausspitzungen zum Einsatz.

Sechs von ihnen stellen wir mit den Anwendungsbereichen sowie Vor- und Nachteilen genauer vor.

Form N: Kegelmantelschliff Normalschliff

Anwendung: Für alle üblichen Bohrarbeiten in Stahl, Buntmetallen und Kunststoffen.

Vorteile: Kräftige Hauptschneiden, unempfindlich gegen Stoß und Seitenkräfte. Einfacher Anschliff von Hand möglich.

Nachteile: Breite Querschneide erfordert hohe Vorschubkraft.

Form A: Ausgespitzte Querschneide

Anwendung: Für alle üblichen Bohrarbeiten in Stahl bei Bohrern mit großen Bohrerdurchmessern zum Bohren ins volle Material.

Vorteile: Gute Zentrierung beim Anbohren durch Verkürzung der Querschneidenlänge auf 1/10 des Bohrerdurchmessers und Verringerung der Vorschubkraft (geringer Bohrdruck).

Nachteile: Zusätzliche Schleifarbeit.

Form B: Ausgespitzte Querschneide mit korrigierter Hauptschneide

Anwendung: Bei Bohrern für Stähle mit hoher Festigkeit (z. B. Manganstähle), harte Federstähle, dünnwandige Werkstoffe und zum Aufbohren.

Vorteile: Unempfindlich gegen Stoß, einseitige Belastung und Seitenkräfte. Kein Einhaken bei dünnwandigen Werkstoffen.

Nachteile: Höhere Vorschubkraft, Neigung zum Verlaufen, Mehraufwand beim Nachschleifen.

Form C: Kreuzanschliff

Anwendung: Für Bohrungen in festem und hochlegiertem Stahl sowie für Tieflochbohrungen.

Vorteile: Sehr gute Spanabfuhr (Wärmeableitung), sehr gute Zentrierung, geringe Vorschubkraft, Schonung der Schneidenecken durch verlängerte Hauptschneiden, unempfindlich gegen Stoß – dadurch verbesserte Standzeit.

Nachteile: Mehraufwand beim Nachschleifen.

Form D: Anschliff für Grauguß

Anwendung: Für Bohrungen in Gußeisen.

Vorteile: Gute Zentrierung, geringe Vorschubkraft, gute Wärmeabfuhr.

Nachteile: Einwandfreier Nachschliff nur maschinell möglich.

Form E: Zentrumspitze

Anwendung: Zum Bohren von Blechen und weichen Werkstoffen, für Sacklöcher mit ebenem Grund.

Vorteile: Sehr gute Zentrierung, geringe Gratbildung beim Durchbohren, genaue Bohrung in dünnen Blechen und Rohren, kein Einhaken.

Nachteile: Empfindlich gegen Stoß und einseitige Belastung. Einwandfreier Anschliff nur maschinell möglich.

Fazit

Die Funktion des Spitzenanschliffs ist die Führung beim Anbohren. Die Funktion der Ausspitzungen ist die Verbesserung der Zentrierung im Werkstoff.

Abhängig von der Anwendung wirst Du verschiedene Spitzenanschliffe und Ausspitzungen benötigen.

Neben den gängigen Spitzenanschliffen und Ausspitzungen sieht man immer wieder Sonderanschliffe, die für spezielle Anwendungen entworfen wurden.

Diese zwei Komponenten sind nur ein Teil, der für die verschiedenen Anwendungsfelder wichtig ist. Alle Bestandteile eines Spiralbohrers und deren Funktionen stellen wir in einem der nächsten Beiträge vor.