Know-how

Der Aufbau und die Anwendung von Senkern

Senker unterscheiden sich in ihrer Form und Anwendung. So können z. B. Kegelsenker zum Entgraten von Bohrlöchern oder zum Versenken von Schrauben verwendet werden. Wie Senker aufgebaut sind und in welchen Anwendungen sie zum Einsatz kommen, beschreiben wir in diesem Beitrag.

Das Senken ist ein Verfahren zur Nachbearbeitung von bestehenden Bohrungen. D. h. beim Senken wird nicht ins volle Material geschnitten. Es gibt verschiedene Senker, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Sie werden unterschieden in:

  • Kegelsenker
  • Querlochsenker
  • Flachsenker/Zapfensenker
  • Aufstecksenker

Kegelsenker

Wie der Name schon sagt, hat der Kopf des Kegelsenkers eine Kegelform. Die Kegelform veranlasst ein Entgraten oder Senken in das vorhandene Bohrloch.

Entscheidend beim Kegelsenker ist der Senkwinkel. Es gibt verschiedene Winkel, die für unterschiedliche Anwendungen vorgesehen sind. Diese sind für den Kegelsenker:

  • 60° zum Entgraten
  • 75° für Nietköpfe
  • 82° für Senkschrauben US-Norm
  • 90° für Senkschrauben
  • 120° für Senkungen von Blechnieten

Für einen ruhigen Lauf beim Senken ist die Schneidenanzahl normalerweise ungerade. Unsere Kegelsenker haben drei Schneiden.

Über das Nutprofil wird der Span abgeführt. Den Schaft gibt es in vier verschiedenen Ausführungen: Zylinderschaft, Morsekegel, Bit-Schaft und 3-Flächenschaft. Ein Bit-Schaft oder 3-Flächenschaft zum Beispiel verhindern das Durchrutschen des Werkzeugs im Bohrfutter und machen diese Schäfte damit auch ideal für den Einsatz in Handbohrmaschinen.

Grat am Ende des Bohrlochs

Was bedeutet entgraten?

Meist bilden sich am Ende des Bohrlochrandes kleine Fetzen im Werkstoff, die vom Spiralbohrer für ein Durchgangsloch rausgedrückt wurden. Diese Fetzen nennt man Grat. Um diese zu entfernen wird der Kegelsenker verwendet, der die Bohrlochkante entgratet, d. h. den Grat entfernt. Diese Kegelsenker haben einen Senkwinkel von 60°. Grundsätzlich kann jedoch mit jedem Senkwinkel entgratet werden.

Besonders beim Bohren von Metall bildet sich ein Grat. Dieser kann sehr scharfkantig sein und ein Verletzungsrisiko darstellen. Deshalb solltest du nach dem Bohren den Grat entfernen. Aber nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, um das Bohrloch optisch aufzuwerten.

Durch das Ansenken der Bohrung verbreitert sich der Eintrittsbereich und erleichtert das Einführen von z. B. einem Gewindebohrer. Wie du ein Innengewinde schneidest, erfährst du in unserem Beitrag Wie schneide ich ein Innengewinde in 3 Schritten.

Schraube versenken

Um Senkschrauben bündig mit der Oberfläche des Werkstücks abzuschließen, wird ein Kegelsenker verwendet. Das fertige Ergebnis sieht wie folgt aus.

Senkschraube im Durchgangsloch

Querlochsenker

Auch hier verrät der Name die Besonderheit an diesem Senker: Hier befindet sich ein Bohrloch quer durch den Senker.

Querlochsenker haben zur Senkerachse eine etwa 45° schräge Bohrung. Diese Bohrung durch den Kopf bildet damit zwei Schneiden. Der Span wird über die Bohrung abtransportiert, welches ein Verklemmen der Späne zwischen Bohrer und Werkstück verhindert. Ebenfalls verhaken Querlochsenker äußerst selten im Werkstoff.

Mit Querlochsenkern lassen sich saubere Ergebnisse erzielen und sind einfach in der Handhabe. Die Senkung ist grat- und ratterfrei.

Der Senkwinkel beim Querlochsenker beträgt 90°. Mit dem Querlochsenker kannst du ebenfalls Senkungen für die Senkschraube durchgeführt.

Flachsenker/Zapfensenker

Flachsenker haben im Vergleich zu Kegelsenkern eine zylindrische Form. Mit dem Flachsenker werden Senkungen für Zylinderkopfschrauben, Sechskantschrauben und Muttern hergestellt.

An ihrer Spitze befindet sich ein fester Zapfen, der in das vorgebohrte Loch eingeführt wird. Damit wird eine stabile Führung der Bohrmaschine und ein präzises Arbeiten erreicht.

Die Schneiden zerspanen der Werkstoff und machen Platz für den Kopf der Schraube. Zylinderkopfschrauben sowie Sechskantschrauben werden bündig mit der Oberfläche des Werkstücks abgeschlossen.

Flachsenker gibt es in zwei Ausführungen, für Durchgangsloch und Gewindekernloch. Der Unterschied liegt in den beiden Werkstücken, die mit einer Schraube verbunden werden.

Beim Durchgangsloch gibt es erst im zweiten Werkstoff ein Gewinde. Beim Gewindekernloch haben beide Werkstoffe ein Gewinde.

Der Zapfendurchmesser für das Durchgangsloch ist größer als für das Gewindekernloch. So beträgt für ein Durchgangsloch für Gewinde M12 (Gütegrad fein) der Zapfendurchmesser 13,0 mm. Beim Gewindekernloch beträgt der Zapfendurchmesser für das M12 Gewinde 10,2 mm.

Aufstecksenker

Aufstecksenker werden auf einen Spiralbohrer aufgesteckt. So kann in nur einem Arbeitsschritt die Bohrung mit dem Spiralbohrer und die anschließende Senkung vorgenommen werden.

Da Aufstecksenker nur für Bohrungen in Holz, Holzwerkstoffe oder Kunststoff geeignet sind, führen wir sie nicht in unserem Programm.

Anwendungen

Da unsere Senker aus den Werkzeugstählen HSS, HSSCo 5 und Hartmetall hergestellt sind, kannst du mit ihnen unterschiedlichste Metalle zerspanen. Die Senker werden mit den Beschichtungen TiN, TiAlN und unserer RUnaTEC veredelt.

In der Anwendungstabelle (PDF hinter dem Bild) findest du eine Übersicht all unserer Senker sowie deren Anwendungsfelder.

Extrem wichtig bei Senkern ist der Senkwinkel. Die verschiedenen Senkwinkel sind für unterschiedliche Anwendungen geeignet.
SenkwinkelAnwendungProdukt
60°zum EntgratenKegelsenker
75°für NietköpfeKegelsenker
82°für Senkschrauben US-NormKegelsenker
90°für SenkschraubenKegel- und Querlochsenker
120°für Senkungen von BlechnietenKegelsenker
180°für Zylinderkopfschrauben, Sechskantschrauben und MutternFlachsenker

Drehzahl

Beim Senken ist es wichtig wenig Kraft aufzuwenden, da das Senken nur wenig Anpressdruck verlangt.

Neben dem Anpressdruck solltest du auch auf die Drehzahl achten. Speziell bei harten Materialien, wie Hartholz oder Metall, solltest du eine sehr niedrige Drehzahl wählen. Hier gilt, je langsamer, desto besser. Der Senker rattert dadurch nicht und er wird nicht allzu heiß. Somit wird die Standzeit nicht negativ beeinträchtigt.

Wie tief kann ich schneiden?

Je nach Anwendung kannst du unterschiedlich tief schneiden. Beim Entfernen vom Grat z. B. gehst du nur wenige Millimeter in den Werkstoff, sodass du nur den Grat entfernst.

Wenn du eine Schraube versenken möchtest, kannst du mit dem Senker in das Werkstück kurz vor oder bis zum Maximaldurchmesser schneiden.

Fazit und Zusammenfassung

Senker werden überwiegend zum Ansenken des Bohrlochs, Versenken von Schrauben und zum Entgraten verwendet.

Das Ansenken erweitert das Bohrloch und ein nachfolgendes Gewindeschneiden wird erleichtert. Beim Versenken von Schrauben wird Platz für den Schraubenkopf geschaffen, damit er mit der Oberfläche des Werkstücks abschließt. Beim Entgraten wird der Grat am Bohrloch aus Sicherheitsgründen und/oder optischen Gründen entfernt.

Wichtig ist dabei, dass du je nach Anwendung den richtigen Senkwinkel auswählst und mit geringer Drehzahl arbeitest.

Hier findest du das komplette Senker-Sortiment inkl. Produktfinder.

Falls du Schwierigkeiten hast, den passenden Senker zu finden, kannst du uns selbstverständlich kontaktieren.